Früher Radiowecker mit mechanischer Uhr
Dieses Gerät hat in den 50er Jahren Wecken und Einschlafen mit Musik mit Hilfe eines Radios vorweg genommen. Im Unterschied zu den modernen elektronischen und mit Halbleiter bestückten Geräten wurden beide Funktionen jedoch mit einer klassischen Uhr gesteuert, präzise gesagte mit einem Goldankerlaufwerk, das auch in mechanischen Weckern Verwendung fand.
Das Röhrenradio ist ein klassisches Gerät vom Typ Telefunken Jubilate. In das Gehäuse mit ohnehin kleinen Abmessungen wurde mittig das Uhrwerk mit zwei Schaltfunktionen integriert. Diese hohe „Packungsdichte“ stellt bei Reparaturen eine besondere Herausforderung dar. Dies beginnt bereits beim Extrahieren des Chassis aus dem Gehäuse. Hier sind Kipp-Dreh-Bewegungen der vorsichtigen Art unabdingbar.
Schwer zugänglich
Das Radio stellt an den Reparateur insofern besondere Ansprüche, weil sich Bauteile wie Kondensatoren etc. oft an sehr schwer zugänglichen Stellen befinden. Will heißen, es sind teilweise bestimmte Elemente vorab zu entfernen, ehe der eigentliche „Tu-Nicht-Gut“ ausgewechselt werden kann.
Spartrafo: Mit Vorsicht zu genießen
Das Jubilate Uhrenradio ist mit einem sogenannten „Spartrafo“ ausgerüstet. Das bedeutet: Keine galvanische Trennung von Chassis und Netz. Für den Betrieb über TA-Anschluss gelten somit besondere Vorsichtsmaßnahmen, insbesondere für den Umschalter, der an der Rückwand sitzt und direkten Kontakt mit dem evtl. spannungsführenden Chassis habe kann.
Von der UKW-Empfangsempfindlichkeit und vom Ton leistet der Winzling beträchtliches mit seinem Tuner und der ECC 81 Doppeltriode. MW und LW bringen abends noch einzelne Sender über den Ferritstab, ein Antenneneingang ist für diese Frequenzen nicht vorgesehen.
Das Uhrwerk präsentiert sich mit robuster Mechanik und konnte nach intensiver Reinigung und Schmierung wieder in Gang gesetzt werden. Problematisch stellte sich die Wiederherstellung von Weck- und Einschlaffunktion dar. Wecken erfolgt über einen penetranten 50 Hz Ton. Beide Einstellungen werden über Kupferzungen gesteuert, an denen nicht nur der Zahn der Zeit genagt hat (Baujahr: 1955) und überdies manch Reparateur sich versucht hat, um mit leichter Biegung die erforderlichen Kontakte resp. Unterbrechungen wieder herzustellen. Aus verschiedenen – auch sicherheitstechnischen – Gründen, wie fehlender galvanischer Netztrennung, fiel der Entschluss leicht, die Uhr als attraktiven mechanischen Zeitmesser zu erhalten, die beiden elektrischen Funktionen aber stillzulegen.
Zusammenfassung
Das Jubilate Uhrenradio ist ein echter Hingucker mit akzeptablen Empfangseigenschaften und einem – der Größe des Gehäuses – angemessenen guten Klangbild. So gesehen absolut alltagstauglich, auch wenn die Uhr nach drei Tagen ihr Recht verlangt und per Hand aufgezogen werden muss…
Danke für den Tip, schönes Wochenende
Hallo Hans-Jörg,
womit hast du die Blende so schön weiß bekommen ?
bis auf den Macken im oberen Bereich ist das Gehäuse wirklich sehr schön.
Hallo Kai,
zunächst einmal hatte ich das komplette Radio zerlegt und die Blende herausgenommen und auch das Uhrenglas (Plexi) entfernt. Die gesamte Blende habe ich dann in Gebissreiniger (der von ALDI) „gebadet“ und mit einem Schwamm gereinigt, abschließend gut mit klarem Wasser gespült. Das Plastik wird dadurch richtig sauber, möglicherweise muss aber der Goldrahmen nachgezogen werden. Dazu empfehle ich Revell Farbe, die in den kleinen Töpfchen…