TK 1 – wie alles begann

Reparaturbericht zu einem TK 1 von Hajo Vogler

Grundig Tonbandgeräte, sie waren in den 50er und 60er Jahren ein Begriff. Für die damals jungen Menschen waren Bandmaschinen eine attraktive Möglichkeit, Musik vom Radio zu speichern und nach Lust und Laune erneut anzuhören. Grundig war dabei in Deutschland – und darüber hinaus – Marktführer was Tonbänder angeht. „TK“ stand als Abkürzung für „Tonband Koffer“ und die Nummerierung mit dem „TK 1“ war auch der Beginn von batteriebetriebenen Geräte, die Aufnahme und Wiedergabe außerhalb der eignen vier Wände zu ermöglichen.


Gebaut wurde dieses auch optisch sehr ansprechende Gerät ab 1956/57 mit einem hübschen Kunstlederkoffer. Zwischenzeitlich zählen diese TK 1 Geräte zu Raritäten – insbesondere dann, wenn sie sich in einem technisch und optisch guten Zustand befinden und idealerweise funktionstüchtig sind. Um diesen Zustand zu erhalten oder in den meisten Fällen wieder herzustellen, ist eine gründliche Revision der Technik unabweisbar, gleiches gilt natürlich für das Kunstlederköfferchen.


Die Elektronik für das TK 1 ist komplett auf Halbleitertechnik aufgebaut. Die Transistoren arbeiten im beschriebenen Fall durchweg einwandfrei. Was die zahlreich verbauten Kondensatoren betrifft, befand sich kein einziges Teil im Zustand seines Nennwertes. Das gilt nicht allein für die Elkos für die Spannungsstabilisierung, sondern durchweg alle Kondensatoren in der „Abteilung Elektronik“.

Der Austausch gestaltete sich teilweise mühselig, weil diese Bauteile oft schwer erreichbar auf der Platine verbaut waren.
Komplizierter präsentierte sich die Restaurierung des Antriebs. Der drehzahlgeregelte Motor treibt eine mit Gummi belegte Scheibe (im rechten Winkel) an. Von diesem ursprünglichen „Gummibelag“ war nur noch eine harte und spröde Masse vorhanden. Als Ersatz empfiehlt sich ein Dichtungsgummi, der die sogenannte „Glocke“ im Wasserbehälter der Klospülung abdichtet. Er hat nahezu die erforderliche Dicke, muss aber für den neuen Einsatz entsprechend als Gummiring entsprechend zugeschnitten werden.


Das Ergebnis ist recht ordentlich. Nach etwa einer Minute hat sich der Motor auf die erforderliche Drehzahl eingeregelt und der neu Gummiring sorgt für den erforderlichen Grip. Auf diese „Einlaufzeit“ wird übrigens bereits in der Bedienungsanleitung hingewiesen.
Auch nach der Restaurierung sind von dem kleinen Tonband keine klanglichen Wunder zu erwarten. Werksseitig wird der Frequenzumfang mit 80 bis 10 000 Hz angegeben, gemessen an der DIN 45 500 (HiFi Norm) von 40 bis 12 500 Hz (für Magnetbandgeräte) ein eher bescheidener Wert. Für Musikwiedergabe war das TK 1 eigentlich nicht gedacht, sondern für den Tonbandamateur, der sich im Freien auf die Jagd nach einer besonderen Tonkulisse machen wollte.


Bleibt noch zu erwähnen, dass das TK über eine Buchse für ein „Netzanschlussgerät“ verfügt. Bereits bei der Auslieferung des TK 1 wurde in der Bedienungsanleitung darauf hingewiesen, wonach sich dieses Gerät sich „in Vorbereitung“ befindet. Ob für die besondere Buchse ein Stecker und/oder ein Netzteil jemals verfügbar war, bleibt offen.

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