Achtung, dieses Gerät ist ein Allstrom Empfänger.
Das heißt, das Chassis und andere Metallteile können direkt am Netz liegen und bei Berührung tödlich sein. Deshalb mit Vorsicht genießen!
Außerdem entstehen durch den Heizwiderstand sehr hohe Temperaturen; also niemals etwas drauflegen und- oder unbeaufsichtigt spielen lassen!
Bei einer Sammlungsauflösung sah ich diese Philips Philetta. Süß, klein und gefährlich, genau das was ich noch suche. Reserviert. Einige Tage später stand sie da. Gleich in die Werkstatt.
Der erste Blick auf Das Chassis
Auf dem ersten Blick erkennt man, das der eine Filtertopf geköpft wurde. Da das Gerät von einem Radiobastler schon mal überholt wurde, hat das schon seine Richtigkeit…
Der dicke Widerstand sieht auch noch intakt aus.
Alle Röhren stecken und sind überbacken mit einer schönen Schicht aus undefinierbarem Dreck.
Nach einer kurzen Reinigung mit einem Pinsel und Druckluft sieht es schon besser aus.
Unter dem Chassis
Hier wartete eine Überraschung auf mich. Ein Dicker 2×100µF Elko wurde parallel zum Siebelko geschaltet. Eine Diode überbrückt die Gleichrichterröhre. Kein gutes Zeichen…
Was war denn Original an der Stelle wo der fette Elko jetzt sitzt? Geht die UY41 (Gleichrichterröhre) noch und warum wurde dieser Elko überhaupt eingebaut?
Fragen über Fragen.
Der Rückbau und die „Malzbonbonplage„
Nachdem ich mir einige Bilder von originalen Radios angeschaut habe, hab ich herausgefunden, das der Elko mit Widerstand unten Links im Bild eigentlich an die Stelle des Dicken Elkos muss. Außerdem sind einige Widerstände umgebogen worden, die bleiben aber so, je weniger mechanische Belastung, desto besser. Der Becherelko erwies sich als noch brauchbar, wurde aber durch einen neuen ersetzt. Sicher ist Sicher.
Zwischen Kabelgewirr und Bauteilen sticht was braunes hervor. Ein Malzbonbon! Nix wie raus.
Ein weiterer folgte dem anderen ins Nirvana.
Das erste Einschalten.
Nach ca. einer Minute kamen erste Töne aus dem Lautsprecher. Leider ein sehr lautes Brummen.
Nachdem ich gesehen habe, dass das Radio einigermaßen läuft habe ich die Diode entfernt um zu sehen ob die UY41 noch funktioniert. Zum Glück tat sie das aber das Brummen ging nicht weg.
Ein Kondensator, der schon von einem vorherigen Radiobastler ersetzt wurde erwies sich als nicht mehr so lecker und wurde getauscht. Jetzt konnte man Musik erahnen. Leider immer noch sehr verbrummt. Alle Spannungen sind im grünen Bereich, ganz im Gegenteil die UABC80, die ist platt. Nach einem Tausch spielt das Radio wieder gut. Leider verschwindet das Brummen nicht. Ein Brummen ist aber für ein Allstrom Radio durchaus normal.
Der Langzeit Test
Nachdem ich das kleine Radio wieder zusammen gebaut habe, hatte ich es in meinem Zimmer für mehr als eine Stunde am Netz direkt laufen und das Brummen wurde noch weniger. Lag wohl am Trenntrafo. Jetzt läuft die Kleine wieder.
Schönes kleines Wochenend- Projekt.
Das Gehäuse
Das Gehäuse wurde schonmal geklebt. Da der Lack nicht mehr so gut ist, habe ich beschlossen, das Gehäuse im Sommer zu lackieren. Mal schauen wie es wird…
Patient geheilt!!!
- Noch eine Philetta: Philetta mit Geschichte(n)…
- Hier erfahren Sie, welche Geräte die Radioklinik repariert.
- Klicken Sie hier für Informationen über das Radio-Museum Linsengericht e.V.
Da kriegt der Bub Freitag auf Samstag in der Nacht ein Radio mitgebracht und Sonntag morgen um 11 ist der Reparaturbericht fertig.
Was sagt man dazu???